Smart TVs bieten Unternehmen attraktive Möglichkeiten, um Informationen über die Zuschauer, deren Gewohnheiten und Vorlieben zu sammeln. Das ist vor allem für Streamingdienste, die mit Werbung arbeiten, interessant. Um Daten über Kunden und Zuschauer zu sammeln, nutzen die Anbieter auch Smart TVs. Das sollten Kunden dazu wissen.
Streamingdienste spionieren Kunden mit Smart TVs aus
Streamingdienste, die Werbung zeigen, sind sehr daran interessiert, diese Werbung genau auf den Zuschauer zuzuschneiden. Denn je gezielter die Einblendungen erfolgen, desto wahrscheinlicher ist ein spätere Kauf oder eine Nutzung durch den Kunden. Smart TVs bieten hierzu besonders günstige Möglichkeiten, um Daten der Zuschauer zu sammeln und Werbetreibenden Informationen bereitzustellen. Denn was viele Kunden nicht wissen: Smart TVs können recht einfach für Unternehmen „spionieren“.
Allerdings sollten Nutzer der smarten Fernseher nicht in Panik verfallen. Denn umfangreiche Mitschnitte von Gesprächen und Co. gibt es in der Regel nicht. Vielmehr wird die Nutzung der Geräte analysiert und anhand der so gesammelten Parameter abgleitet, wie der Zuschauer tickt. Doch was heißt das eigentlich?
So spioniert der Smart TV in den eigenen vier Wänden
Smart TVs sind in den Augen vieler Nutzer keine klassische Datensammler. Während Kunden ihrem digitalen Fingerabdruck auf Smartphones und Tablets immer mehr Aufmerksamkeit schenken, sind sich viele gar nicht bewusst, dass auch der Fernseher oft fleißig Daten sammelt. Da Moderen TV-Geräte häufig mit dem Internet verbunden sind, können sie zahlreiche Informationen über ihren Standort und den Zuschauer bündeln und an den Hersteller oder Werbetreibende weiterleiten.
Was weiß ihr Smart TV über Sie? – Beispiele
- Standort des Geräts
- IP-Adresse
- Geräte-Nummer
- Persönliche Daten und Geburtsdatum
- Email-Adresse(n)
- ggf. Bankdaten
- Nutzerverhalten, Sehgewohnheiten, Lieblingsfilme, -serien und Co.
- Werbe-ID und Details dazu, wie Nutzer auf früher Werbung reagiert haben
- …
Zugeschnittene Werbung dank Daten
Welche Daten genau gesammelt werden, hängt auch davon ab, mit welchen Informationen Kunden ihren Smart TV füttern. Je mehr davon vorhanden sind, desto mehr können weitergeben werden. Das betrifft nicht nur Daten zum Standort des Geräts und zur Identifizierung des Heimnetzwerks, sondern auch persönliche Daten wie Kontakt- und Bankdaten. Zum Beispiel, nachdem für einen Dienst eine Anmeldung vorgenommen wurde. Doch auch das Nutzerverhalten ist interessant. Denn wenn Anbieter wissen, was der Zuschauer gern ansieht, wann er bevorzugt fernsehen schaut und wie lange er auf Inhalten verweilt, können diese gezielter neue Inhalte vorschlagen oder auch passende kostenpflichtige Dienste anbieten.
Smart TVs sicher machen – So geht's
Um sich vor der Daten-Sammlwut von Smart TVs zu schützen, können Kunden selbst einiges tun. Einige wichtige Tipps und Tricks haben wir hier zusammengefasst:
So sichern Sie ihren Smart-TV
- Datenschutzbestimmungen der Hersteller lesen und prüfen (am besten vor dem Kauf)
- während der Einrichtung des Smart TVs darauf achten, welche Rechte und Freigaben erteilt werden – oft sind diese freiwillig und müssen nicht akzeptiert werden
- Sicherheitsupdates der Hersteller regelmäßig prüfen und installieren – das sorgt dafür, dass Sicherheitslücken geschlossen werden
- Unnötige Apps deinstallieren – das gilt auch für vorinstallierte Apps, die nicht benötigt werden
- Ungenutzte Anwendungen deaktivieren – bspw. Hbb TV (Zusatzinformationen über rote Taste auf der Fernbedienung)
- Browser des Smart TVs nicht oder nicht regelmäßig nutzen – dieser liefert so keine Informationen über Surf- und Shoppingvorlieben
- Internetverbindung trennen (sofern möglich) – das verhindert, dass Daten weitergeleitet werden
Der einfachste Weg, um Dritten über den Fernseher keine Daten bereitzustellen, ist der Verzicht auf einen Smart TV. Da diese Geräte jedoch viele Vorteile bieten und mittlerweile den Markt beherrschen, müssen Kunden mehr oder weniger in Kauf nehmen, dass der Fernseher einiges über sie weiß. Mit verschiedenen Maßnahmen und Aufmerksamkeit lässt sich jedoch kontrollieren, welche Daten der Smart TV erhält. Wichtig ist hier vor allem, sich dessen bewusst zu sein, dass auch Smart TVs Daten sammeln und weiterleiten können. Mit diesem Wissen lässt sich das eigene Nutzungsverhalten so steuern, dass Dritte nur die Informationen erhalten, die man bereit ist, zu teilen.
FAQ zur Spionage von Smart TVs
Smart TVs können je nach Nutzung eine Vielzahl von Daten sammeln. Neben persönlichen Informationen wie Name, Adresse, Geburtsdatum und Bankverbindung gehören vor allem Details zum Nutzungsverhalten zu den Daten, die Smart TVs weitergeben können. Etwa, wann und wie man TV schaut, welche Inhalte von mag und wie man Serien, Filme und Co. auswählt.
mehr erfahrenEs gibt verschiedene Optionen, um zu steuern, welche Daten Smart TVs erfahren und weitergeben. Dazu gehört beispielsweise sich vorab über die Datenschutzbestimmungen des Herstellers zu informieren und während der Einrichtung darauf zu achten, welche Zugriffe und Freigaben das Gerät fordert. Eine Übersicht über verschiedene Maßnahmen haben wir im obigen Artikel zusammengefasst.
mehr erfahrenGrundsätzlich ja. Dennoch können die Geräte unbemerkt Daten über den Nutzer sammeln und an den Hersteller oder Werbetreibende weitergeben. Wer das nicht will, sollte sich genau mit dem Geräten und dessen Freigaben und Anforderungen auseinandersetzen.
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